Scalable Capital, Trade Republic, JustTrade, Smartbroker – was zeichnet die Neo-Broker aus?

Neo-Broker – oder besser günstige, bzw. gebührenfreie- oder Flatrat-Broker wie Smartbroker, Trade Republic, Scalable Capital Broker oder Just Trade haben den Handel mit Aktien und ETF einfacher und günstiger gemacht. Doch wie sieht die Gebührenstruktur genau aus – und welchen Nutzen haben Kunden wirklich?

Neo- oder Billig-Broker orientieren sich alle mehr oder weniger am gleichen Vorbild – dem US-Low-Fee-Broker Robinhood, der seit einigen Jahren Anlegern und Sparern provisionsfreien Handel anbietet. Doch wie verdienen die Neobroker, oder auch Billig-Broker ihr Geld – und kann das Geschäftsmodell aufgehen? Keine Kunde möchte, dass sein bevorzugter Broker von der Insolvenz bedroht ist.

Die Kunden erkaufen das teilweise mit einer eingeschränkten Auswahl an Wertpapieren, was aber kein Problem sein muss. Zumal viele Kunden nicht nur ein Depot haben, sondern bei 2-3 Brokern ein Konto führen. Denn Mindesteinzahlung-Beträge gibt es bei den Neo-Brokern und auch bei Onlinebanken kaum noch. Dadurch spielt ein eingeschränktes Angebot an Wertpapieren keine so entscheidende Rolle. Denn was der eine Broker nicht anbietet, hat ggf. der andere im Angebot. Zumal es auch immer auf die gehandelten Assets ankommt, jeder Broker ist in bestimmten Bereichen ggf. etwas besser oder günstiger aufgestellt.

Eingeschränkte Anzahl an Börsen-Handelsplätzen
Im Vergleich zu vielen Direktbanken und anderen Brokern ist die Anzahl an Handelsplätzen bei den günstigen und Flatfee-Brokern teilweise begrenzt. Das wird die meisten Anleger aber nicht interessieren, solange die Kursstellung fair ist und die Anzahl der angebotenen Aktien und ETFs ausreicht. Wer bei Trade Republic handelt, kann dies ausschließlich über das an der Börse Hamburg betriebene elektronische Handelssystem LS Exchange machen. Bei Scalable Capitol Broker ist es die Münchener Börse Gettex und Xetra – und bei JustTrade LS Exchange, Tradegate und Quotrix. Die Kursqualität wird aber börslich überwacht und die Spreads sind an den Referenzmarkt Xetra gebunden, soweit das Papier dort handelbar ist.

Die größte Auswahl bietet hier Smartbroker mit Xetra, Tradegate, Quotrix, LS Exchange, Gettex sowie Direkthandel und sämtlichen Regionalbörsen in Deutschland und einigen internationalen Börsen. Man kann durchaus sagen, dass die Kurstellung fair ist. Bei US-Werten, die an diesen Börsen gehandelt werden, kann es sein, dass der Spread – Unterschied zwischen dem eigentlichen Kauf- und Verkaufspreis – etwas höher ausfällt. Das hat etwas mit der geringeren Liquidität zu tun und gilt vor allem für kleinere Aktien aus den USA. Man sollte den Spread immer vergleichen, vor allem bei US-Aktien. Bei größeren Aktien aus Deutschland spielt das eine untergeordnete Rolle.

Der Spread ist durch den Broker nicht veränderbar, der Broker erhält für jeden Handelsvorgang vom Betreiber des Handelsplatzes eine Rückvergütung, worauf die Broker auch korrekt hinweisen (und dies seitens der Bafin auch müssen). Je höher also das Handelsvolumen ist, umso höher ist die Rückvergütung für die Broker. Da es aktuell erfreulicher Weise einen Trend von jüngeren Anlegern – zum Aktien- und ETF-Handel gibt, kann das Modell absolut aufgehen. Wichtig ist, dass die vielen Neu-Aktionäre und Anleger nicht bei der nächsten deutlichen Kurskorrektur das Weite suchen, wie nach der Dotcom-Blase. Korrekturen gehören an den Börsen dazu und bieten auch neue Chancen. Aber das müssen viele Neukunden und jüngere Anleger, die während der Corona-Pandemie hinzugekommen sind erst noch lernen.

Wer etwas professioneller an den US-Börsen handelt, dem sei Interactiv Brokers oder Lynxbroker empfohlen. Lynx ist ein Retailbroker für Interactiv – weltweit einer der grössten Broker – und nutzt die gleiche Handelsplattform. Dabei handelt es sich um STB/ECN Broker, d.h. die Kurse werden direkt an den Interbankenmarkt weitergeleitet. Es ist demzufolge kein Market-Maker dazwischen.

Billig-Broker lassen sich nicht mehr aufhalten
Der Trend lässt sich nicht mehr aufhalten und Anleger sollten in jedem Fall auf die Gebühren achten. Vor allem dann, wenn aktiv, d.h. häufiger gehandelt wird. Denn der gebührenfreie Handel, oder sagen wir der sehr kostengünstige Handel mit Aktien- und ETFs kann die Rendite im Depot deutlich erhöhen. In den meisten Fällen werden die Anleger auch bei diesen Brokern Wertpapiere bekommen, nach denen gesucht wird. Das gilt für einen ETF auf gängige Indizes wie den MSCI World, den Dax oder den Nasdaq ebenso, wie für die meisten Aktien.

Welcher Broker am besten zum Anleger passt, ist natürlich auch abhängig vom Bedarf. Scalable Capital Broker bietet eine sehr übersichtliche Plattform, eine tolle Flatfee, bei der Anleger 35,88 EUR p.a. zahlen, um unbegrenzt in jeder Größenordnung handeln zu können. Mit der US-Vermögensverwaltung Blackrock hat man sich zudem einen sehr starken Partner ins Boot geholt. Auch ist die Plattform sehr stabil, da hilft sicher auch die Tatsache, dass Scalable Capital ursprünglich als Robo-Advisor gestartet ist. Sehr gut ist, dass Scalable Capital schon immer auf ein Verwahrentgelt verzichtet. Im Zuge steigender Zinsen hat das aber auch an Bedeutung verloren.

Smartbroker bietet eine Vielzahl von Handelsplätzen und ist gewachsen aus Deutschlands größter Finanzcommunity, Wallstreet-Online. Bei JustTrade gefällt uns die Kurstellung, es wird bei allen drei Handelspartnern ein Kurs abgerufen – der dann einige Sekunden gültig ist. Bei Bedarf klicken die Anleger dann einfach auf bestätigen. Trade Republic ist sehr einfach und stark Smartphone basierend. Für Einsteiger mag das in Ordnung sein, die anderen Anbieter machen aber vom Gesamtpaket einen etwas besseren Eindruck.

Einlagensicherung
Alle genannten Billig-Broker unterliegen entweder selbst und direkt oder über die kooperierende Bank dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken. Die investierten Aktien und Fonds fallen ohnehin unter das Sondervermögen und sind somit bei Problemen der Bank nicht gefährdet. Die Bareinlagen, also das Geld, das auf dem Depotkonto zum Investieren liegt, ist mindestens bis 100.000 Euro pro Kunde abgesichert.

Fazit
Welcher Billig-Broker passt ist natürlich abhängig davon, welche Bedürfnisse die Anleger haben. Sparpläne sind in der Regel kostenlos, was begrüssenwert ist – denn vor allem junge Anleger können gar nicht früh genug anfangen, einen Sparplan für ETFs einzurichten. Damit lässt sich langfristig auf eine sichere Art und Weise Vermögen aufbauen, da durch den Cost-Average-Effekt (Durchschnittswertermittlung) das Anlagerisiko langfristig bei Aktien und ETFs gegen Null tendiert.

Bitte nehmen Sie den Disclaimer, die Interessenskonflikte und den Risikohinweis zur Kenntnis, dies kann unter folgendem Link https://finanz-ertrag.de/disclaimer-risikohinweis-interessenkonflikte/ aufgerufen werden.

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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