Rezession abgesagt – alles wieder gut?
Die Quartalszahlen in den USA sind bisher durchwachsen, die in Deutschland aus dem DAX vielleicht einen Tick besser. Zudem hellt sich die Stimmung in deutschen Unternehmen bereits den vierten Monat in Folge auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar auf 90,2 Zähler von 88,6 im Vormonat. Die deutsche Wirtschaft startet zuversichtlicher ins neue Jahr als noch vor einigen Monaten vermutet. Auch die Verbraucherstimmung erholt sich und geht etwas optimistischer ins Jahr 2023. Das Marktforschungsinstitut GfK prognostiziert für das Konsumklima für Februar -33,9 Punkte und damit 3,7 Punkte mehr als im Januar.
Die Bundesregierung rechnet für 2023 nicht mit einer Rezession, sondern mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent. Also doch kein Abschwung der Konjunktur? Dass die von vielen prognostizierte Rezession bisher ausgeblieben ist, kann aber auch an der zeitlichen Verzögerung der geldpolitischen Straffung liegen, denn diese ist typischerweise relativ lang. Die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank steht in der kommenden Woche am 2. Februar an und Christine Lagarde wird nicht müde zu erwähnen, dass die Zinsen weiter deutlich steigen müssen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Das hört sich alles eher so an, wie es vor einigen Wochen bei diversen Notenbankern in den USA geklungen hat.
Unternehmen verordnen sich eine Schlankheitskur
Der US-amerikanische Online-Händler Amazon entlässt 18.000 Mitarbeitende wegen der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage und der hohen Inflation in den USA. Das sind rund sechs Prozent der 300.000 Beschäftigten in den Staaten. Auch andere Tech-Unternehmen aus den USA haben in dieser Woche Entlassungen angekündigt, wie zum Beispiel Salesforce, Meta, Google und Microsoft.
Nun sollte aber auch berücksichtigt werden, dass Amazon in der Pandemie hunderttausende neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Das jetzt, bei einem verlangsamten Umsatzwachstum – vor allem im Bereich E-Commerce – 18.000 Mitarbeiter entlassen werden, muss demzufolge relativiert werden. Auch wenn das für die Angestellten des Unternehmens wenig hilfreich ist!
In aller Regel folgt nach einem Inflationspeak – den wir wohl gesehen haben dürften – eine Erhöhung der Produktivität. Denn die Unternehmen sind gezwungen, die Effektivität zu erhöhen und dazu gehören auch Entlassungen. Anschließend dürfte mit einer entsprechenden, zeitlichen Verzögerung der Aufschwung einsetzen, sowohl in der Wirtschaft, als auch an den Börsen.
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