
Einfach ein Ordervolumen einzutippen und auf Kaufen oder Verkaufen zu drücken, ist beim Wertpapierhandel selten die beste Option. Anleger handeln mit solchen Markt-Orders zwar schnell, aber kaufen evtl. zu teuer oder verkaufen zu günstig. Das lässt sich mit speziellen Ordertypen verhindern. Andere helfen dabei, das Depot zu überwachen und zu steuern.
Markt-Order
Dieser Ordertyp wird während der Handelszeiten zum bestmöglichen, also dem nächsten verfügbaren Preis ausgeführt. Eine Markt-Order ist gültig an dem Handelstag, an dem sie erteilt wird. Kann sinnvoll sein, um schnell zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu handeln.
Allerdings sind Anleger mit einer Markt-Order ungeschützt gegenüber plötzlichen Preissprüngen. Gerade bei selten gehandelten Wertpapieren oder in Stressphasen kann sich der Preis zwischen Orderaufgabe und Ausführung stark verändern. Man kauft dann oft teurer oder verkauft billiger als gewünscht.
Limit-Order
Mit einer Limit-Order handeln Anleger innerhalb einer selbst gesetzten Grenze. Sie kaufen ein Wertpapier höchstens zum per Limit festgelegten Preis. Oder sie verkaufen mindestens zum Limit-Preis.
So sichern Sie sich gegen kurzfristige Preissprünge ab. Anleger kaufen nicht teurer – oder verkaufen nicht günstiger als gewünscht. Z.B. um in einem Aufwärtstrend bei Erreichen eines Kurses über dem aktuellen automatisch zu verkaufen und Gewinne zu realisieren (Verkaufen mit Limit). Oder erst einzusteigen, wenn der Kurs eines Wertpapiers wieder unter den derzeitigen fällt (Kaufen mit Limit).
Berücksichtigen sollten Anleger, dass eine Limit-Order während ihrer Gültigkeit (abhängig vom Broker, zum Beispiel 360 Tage) möglicherweise nur teilweise oder gar nicht ausgeführt wird, weil der Kurs nie innerhalb des Limits liegt. Oder das eine Limit-Order unter Umständen sofort ausgeführt wird, wenn der Limit-Preis zum Order-Zeitpunkt bei einem Kaufauftrag oberhalb und bei einem Verkaufsauftrag unterhalb des aktuellen Kurses liegt.
Stop-Order
Mit einer Stop-Order geben Anleger eine bedingte Markt-Order auf. Diese wird erst aktiv, wenn ein bestimmter Preis erreicht wird. Sie kaufen also teurer beziehungsweise verkaufen günstiger, als zu dem Kurs zum Zeitpunkt der Orderaufgabe. Das erscheint zunächst unsinnig, kann aber bestimmte Handelsstrategien unterstützen. Ein Kaufauftrag mit Stop wird als Stop-Buy- oder auch Start-Buy-Order bezeichnet, ein Verkaufsauftrag mit Stop in der Regel als Stop-Loss-Order.
Das ist sinnvoll, um bei einem Kauf in einen Aufwärtstrend einzusteigen. Wer ein Wertpapier über längere Zeit beobachtet, das sich zunächst kaum von der Stelle bewegt, kann dieses per Stop-Order dann kaufen, wenn es einen bestimmten Kurs erreicht, per Verkauf Verluste zu begrenzen oder Buchgewinne abzusichern.
Steigt der Preis eines Wertpapiers weiter, bleibt der Anleger investiert. Fällt der Kurs innerhalb der Gültigkeit der Order (abhängig vom Broker, zum Beispiel 360 Tage) auf den festgelegten Stop-Preis, wird der Verkauf ausgelöst. Wer ein Wertpapier über längere Zeit hält und mit dessen Kursanstieg immer wieder Verkaufsorders mit Stop knapp unter dem aktuellen Kurs erteilt, sichert so einen Teil der erzielten Buchgewinne ab.
Zu beachten ist, dass eine Stop-Order zur Markt-Order wird und somit unter Umständen sofort ausgeführt wird, wenn sie die Schwelle versehentlich auf der falschen Seite des aktuellen Preises setzen – also bei einem Kauf die Stop-Buy-Schwelle unterhalb oder bei einem Verkauf die Stop-Loss-Schwelle oberhalb des aktuellen Preises.
Oder eine Stop-Order möglicherweise nicht vollständig oder gar nicht ausgeführt wird, wenn der Stop-Preis während ihrer Gültigkeit nicht erreicht wird.
Oder die Order erst bei Erreichen des Stop-Preises in das Orderbuch aufgenommen wird. Das bedeutet, sie wird nicht exakt zum Stop-Preis ausgeführt, sondern zum nächsten Preis. Für eine Stop-Loss-Order beispielsweise heißt das. Bei einem schnellen Kursrutsch kann der Preis, zu dem der Anleger verkauft, schon deutlich unter dem Stop-Preis liegen.
Stop-Limit-Order
Bei dieser Orderart werden die beiden zuvor beschriebenen kombiniert. Das bedeutet bei einem Kauf – das bei Erreichen des Stop-Preises (über dem aktuellen Preis) die Order als Limit-Order platziert wird, also maximal zum angegebenen Limit ausgeführt wird.
Bei einem Verkauf wird bei Erreichen des Stop-Preises (unter dem aktuellen Preis) die Order als Limit-Order platziert, diese wird demzufolge mindestens zum oder über dem vorgegebenen Limit ausgeführt.
Das hat den Vorteil, per Kauf in einen Aufwärtstrend einzusteigen, aber nicht um jeden Preis. Bei einem Verkauf in einem Abwärtstrend werden Verluste begrenzt und Anleger können sich dabei gegen weitere Kurssprünge nach unten absichern.
Berücksichtigen sollten Anleger, dass sie durch die Kombination bei sehr stark steigenden Kursen womöglich gar nicht ein- und bei sehr stark fallenden womöglich gar nicht aussteigen können. Überspringt der Kurs seit Ordererteilung sowohl den Stop-Preis, als auch das Limit und bleibt während der Gültigkeit der Order jenseits des Limits, wird diese nicht ausgeführt. Die Ausführung dieses Ordertyps erfolgt nicht immer exakt zum festgelegten Preis.
Fazit
Eine Order wird nicht unbedingt exakt zum vorgegebenen Preis ausgeführt. Eine Stop-Order für einen Kauf zum Beispiel wird mit Erreichen des Stop-Preises zur Markt-Order und somit zum nächsten Preis ausgeführt. In stark volatilen Märkten kann dieser deutlich über dem Stop-Preis liegen. Vor unerwünschten Preissprüngen schützt ein zusätzliches Limit.
Stops oder Limits zu eng am aktuellen Kurs können vorschnell Trades auslösen, die der Anleger so nicht beabsichtigt hatte. Ein Stop-Loss sehr knapp unter dem Preis bei Orderaufgabe beispielsweise kann dazu führen, dass schon ein kleiner Rücksetzer zum Verkauf führt – obwohl der Aufwärtstrend danach womöglich weitergeht. Wer daran weiter teilhaben will, muss erst wieder einsteigen und verpasst bei einem schnell steigenden Kurs einen Teil der Rally. Bei einem Kaufauftrag ist für den Anleger der Briefkurs, auf Englisch Ask, beim Verkauf der Geldkurs, auf Englisch Bid, maßgeblich.
Bitte nehmen Sie den Disclaimer, die Interessenskonflikte und den Risikohinweis zur Kenntnis, dies kann unter folgendem Link https://finanz-ertrag.de/disclaimer-risikohinweis-interessenkonflikte/ aufgerufen werden.
Unser Hinweis: Unsere Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Damit Sie unsere Informationen kostenlos lesen können, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate-Links sind wie die externen Links mit gekennzeichnet – die ggf. damit verbundenen Werbekostenvergütungen haben bei der Erstellung unserer Artikel keinen Einfluss auf den Inhalt. Unsere Informationen, Beschreibungen und ggf. auch Vergleiche sind und bleiben immer objektiv. Unser oberstes Ziel ist Ihre Information. Ansonsten spiegelt der Artikel unsere Meinung wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu verstehen.