Die Kurse machen die Nachrichten, oder ist es umgekehrt?

Die Verhaltensmuster von Börsianern lassen sich gut miteinander vergleichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Kleinanleger oder größerer Investor. Manche sind ein Vorbild in Sachen Selbstdisziplin, andere handeln aus dem Gefühl heraus und wissen fundamental eigentlich gar nicht, was sie tun. Aber die Grundgedanken, die über Kauf oder Verkauf entscheiden, sind durchaus vergleichbar. Dabei ist es in der Regel nicht die Vernunft – die den Entscheidungen zugrunde liegt. Wer meint, permanent auf Nachrichten reagieren zu müssen, begeht einen Fehler – der schnell teuer werden kann.

Wenn die Kurse die Nachrichten machen

Es ist gängige Praxis in den Medien, Kursbewegungen mit aktuellen Nachrichten zu verknüpfen. Ein Beispiel dafür ist NTV, ein Sender, den ich täglich laufen lasse – aber eben aus anderen Gründen. Die meisten Anleger haben schnell vergessen, was gestern angeblich der Grund für steigende Kurse war, sodass man immer imstande ist, die Aussage neuer Daten den Kursen anzupassen.

Doch haben Sie sich nicht auch schon oft gefragt, wie es sein kann, dass z.B. der DAX angeblich am Dienstag wegen der Sorge der Anleger vor drohenden Lieferengpässen fällt, einen Tag später dann mit der Begründung steigt, dass die Börse die Lieferengpässe doch nicht so problematisch einschätzt. Sie hören genau das nahezu täglich auf NTV und anderswo! Was besseres fällt den Moderatoren einfach nicht ein, also sucht man nach irgendwelchen, teilweise haarsträubenden und völlig unlogischen Begründungen für die Kursentwicklung.

Wechseln Sie täglich und über Nacht ihre Meinung und – und passen demzufolge laufend ihre Depotausrichtung an? Ich nicht – und auch sonst niemand – der sich näher mit den Märkten beschäftigt und die Grundprinzipien verstanden hat. Das wäre nicht nur ein Riesenaufwand, es führt auch ins Nirvana, oder allenfalls zu schleichenden Verlusten. Und es wäre alleine deswegen sinnlos, weil in keiner Marktphase nur positive oder nur negative Nachrichten auflaufen. Demzufolge müsste man einem stetigen Hin und Her folgen und nicht dem, worauf es wirklich ankommt – dem Trend.

Die Gründe, die wirklich die Kurse bewegen, sind oft ganz andere als das, was einem von den Medien vorgesetzt wird. Aber warum dann diese Fehleinschätzungen? Weil es einfacher ist! Wollten Moderatoren, sei es im Fernsehen, im Internet oder auch in den Tageszeitungen wirklich darlegen, wieso sich die Kurse an einem bestimmten Tag nach oben oder unten orientieren, hätten sie viel zu berichten und zu erklären. Was die Kurse bewegt, ist nicht in wenigen Minuten zu erklären. Also lesen wir in der Regel eine verkürzte und sehr einfache Variante, die sehr oft auch noch falsch ist. Aber was bewegt die Kurse denn nun wirklich?

Sehr gut ist das Marktverhalten zu beobachten, wenn neue, relevante Konjunkturdaten veröffentlicht werden. Oft ist die Kursentwicklung, dass die erste Richtung, in die sich die Kurse bewegen, nicht mit dem Tageschlusskursen übereinstimmt. Die Marktteilnehmer sind sind einfach nicht einig, wie die Konjunkturdaten zu interpretieren sind. Steifen dann die Kurse, steigen andere mit ein! Das hat auch etwas mit Massenpsychologie zu tun.

Warum fallen oder steigen Kurse?

Das ist ganz einfach – wenn genug Akteure die Lage an der Börse aktuell positiv interpretieren und dabei bereit sind, diese Einschätzung auch aktiv zu vertreten, indem sie kaufen – und wenn deren Kapitaleinsatz größer ist als der derjenigen, die das anders sehen und verkaufen – dann steigen die Kurse. Ist es umgekehrt, fallen sie. Das ist die richtige Antwort auf die Frage – warum es heute runtergeht. Weil mehr verkaufen als kaufen – nur das ist der Grund!

Das schwierige an dieser scheinbar simplen Betrachtung ist, zu verstehen, warum die Kurse mal in Richtung Grün – und dann wieder in Richtung Rot ausschlagen. Investoren und Trader müssen erkennen, wenn sich an dieser Situation etwas so grundlegendes verändert hat, dass es zu einer Trendwende kommt.

Wir suchen Bestätigung für unsere Depots

Wirklich objektiv könnte man als Trader an der Börse aktuell nur dann auf Nachrichten reagieren, wenn man keine Position hat und keine Marktmeinung. Soll heißen – die wenigsten Akteure beurteilen Informationen objektiv. Und damit hat sich der Gedanke, dass Nachrichten grundsätzlich die Kurse machen, auch schon erledigt.

Wenn ich eine bärische Marktmeinung habe und mein Depot entsprechend ausgerichtet ist, dann will ich meine Meinung und Positionierung natürlich bestätigt sehen. Da findet man dann in einer Bilanz oder den letzten Quartalszahlen immer etwas negatives und beurteilt die Konjunkturdaten nicht mehr ganz so realistisch. Evtl. verpassen Anleger so auch noch eine dynamische Aufwärtsbewegung und sind nicht dabei. Das ist vergleichbar mit einem Autokauf, Sie möchten naturgemäß von Freunden hören, dass es ein tolles Auto ist, das Sie gekauft haben.

Ich würde Nachrichten ganz anders lesen, wenn ich neutral wäre – aber das bin ich ja als Börsenteilnehmer so gut wie nie. Ich möchte ja, dass sich die Kurse in eine ganz bestimmte Richtung bewegen. Auch so ist es nicht immer leicht, die Lage so neutral wie möglich zu betrachten und weiterzugeben, aber würde ich zugleich Trader und Analyst sein wollen, würde eines von beiden nicht funktionieren. Das ist auch das Problem vieler Börsenbriefe und Analysen!

Kein Anleger will ständig sein Depot umschichten. Und sehr viele tun sich sehr schwer damit, sich einer subjektiven Marktmeinung zu enthalten und völlig pragmatisch der jeweiligen Trendrichtung zu folgen. Das Ergebnis ist, dass eine Mehrheit der Marktteilnehmer die Realität des eigenen Depots rechtfertigen will.

Was zählt, kann jeder sofort sehen

Aber wenn es auf eines an der Börse nicht ankommt, dann Recht zu haben mit der eigenen Meinung! Das wäre zwar schön und ggf. auch ertragreich, funktioniert aber in der Praxis nicht und ist ein Kardinalfehler. Aber es kommt nicht auf Weisheit an, sondern darauf, ob die Masse ebenso denkt und handelt. Diesbezüglich ergibt der alte Spruch – Recht haben und Recht bekommen sind an der Börse zweierlei – schon seinen Sinn. Übrigens nicht nur an der Börse!

Nein, es kommt einzig und allein darauf an, mittelfristig Gewinne zu erzielen. Was zählt, ist auf der richtigen Seite des Trends zu stehen. Ich halte dagegen, weil alle keine Ahnung haben, klingt zwar mutig, aber es wird nicht funktionieren. Wie lange prognostizieren die Goldjünger schon einen Goldkurs von 5.000 USD, weil das gesamte Geld- und Finanzsystem zusammen brechen – und der Goldpreis angeblich manipuliert wird?

Am Ende sind es eben die Kurse selbst und damit das, was aus all dem, was diese Informationen zusammen ergeben. Letztendlich getrieben durch die von Gier, Angst, Verunsicherung und Massenpsychologie. Am Ende zählt eben immer nur eines – und das ist der Trend. Warum auch immer, spielt dabei keine Rolle. Wenn Sie Geld an der Börse verdienen möchten – folgen Sie dem Trend! Gegen den Trend zu agieren bedeutet, dass Sie verlieren werden!

Bitte nehmen Sie den Disclaimer, die Interessenskonflikte und den Risikohinweis zur Kenntnis, dies kann unter folgendem Link https://finanz-ertrag.de/disclaimer-risikohinweis-interessenkonflikte/ aufgerufen werden.

Unser Hinweis: Unsere Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Damit Sie unsere Informationen kostenlos lesen können, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate-Links sind wie die externen Links mit  gekennzeichnet – die ggf. damit verbundenen Werbekostenvergütungen haben bei der Erstellung unserer Artikel keinen Einfluss auf den Inhalt. Unsere Informationen, Beschreibungen und ggf. auch Vergleiche sind und bleiben immer objektiv. Unser oberstes Ziel ist Ihre Information. Ansonsten spiegelt der Artikel unsere Meinung wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu verstehen.

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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