Dividendenstrategie – passives Einkommen

Dividenden sind im Grunde Gewinn-Beteiligungen, die Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten. Die Höhe richtet sich in der Regel nach dem Jahresgewinn des Unternehmens, wobei es auch Sonderausschüttungen geben kann. Aktuelles Beispiel ist der Volkswagen Konzern, der durch den Börsengang der Sportwagensparte von Porsche eine Sonder-Dividende an die Aktionäre überweist. Das geschieht alles auf freiwilliger Basis, eine Verpflichtung dafür gibt es nicht. Ein Unternehmen kann auch eine Dividende ausschütten ohne Gewinn erzielt zu haben.

Entscheidet sich ein Unternehmen, eine Dividende auszuzahlen, wird dies auf der Hauptversammlung beschlossen und die Aktionäre erhalten einen festgelegten Betrag. Alternativ kann sich das Unternehmen auch dafür entscheiden, den Jahresgewinn zu reinvestieren, damit das Unternehmen weiter wächst. Die Dividendenstrategie verfolgt grundsätzlich das Ziel, möglichst regelmäßig Geld durch Dividenden zu erhalten. Anleger können auf diese Weise ein zusätzliches Passiv-Einkommen erzielen.

Erhalten die Aktionäre eine Dividende, verringert dies den Wert der Aktie. D.h. am Tag der Dividendenausschüttung fällt der Wert der Aktie um die Höhe der Dividende. Es wird also ein Teil des Kapitals liquidiert. Das Ziel der Dividendenstrategie lautet Cashflow, nicht Kapitalmaximierung. Die Höhe des Gesamtgewinns eines Anlegers bleibt bei einer Dividendenausschüttung demzufolge gleich.

Nur die Dividende allein hat keine Aussagekraft

Grundsätzlich bedeutet eine hohe Dividende nicht, dass es sich um eine Qualitäts-Aktie handelt. Die Dividende wird immer ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt, diese Kennzahl wird als Dividendenrendite bezeichnet. Um die Dividendenrendite auszurechnen, wird die Höhe der Dividende durch den Aktienkurs geteilt und das Ergebnis mal 100 genommen (Dividende / Aktienkurs x 100). Daraus ergibt sich ein Prozentwert, der aussagt, wie die Aktien verzinst werden. Grundsätzlich ist ein hoher Wert ein gutes Zeichen. Bei zu hohen Dividenden ist Vorsicht geboten, denn eine Dividendenrendite kann auch sehr hoch sein, weil der Kurs zuvor eingebrochen ist.

Dividenden-Aristokraten

So nennt man Unternehmen, die über 25 Jahre konstant ihre Dividenden erhöht haben. Diese Unternehmen haben in dieser Zeit nie ihre Ausschüttungen verkürzt oder sogar ausgesetzt. Coca-Cola, Linde und IBM gehören zu den Dividenden-Aristokraten. Einige Unternehmen zahlen seit vielen Jahrzehnten stabile Dividenden! Aber auch bei diesen Unternehmen bedarf es immer wieder einer Überprüfung im Depot, um das eine oder andere ggf. zu ergänzen, bzw. auszutauschen.


Dividendenwachstum

Das Dividendenwachstum drückt aus, in welcher Höhe die Dividende – möglichst von Jahr zu Jahr – gesteigert werden konnte. Auf die Dividendenentwicklung sollten Anleger stets achten. Aber die Dividenden alleine ist nicht aussagekräftig, dazu noch später mehr…


Cashflow

Diese Kennzahl stellt Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens gegenüber. Das ist wichtig, um die Liquidität des Unternehmens beurteilen zu können. Der Cashflow bezieht sich auf die Zahlungsströme, die während eines bestimmten Zeitraums in ein Unternehmen hinein- und herausfließen. Das Ergebnis gibt an, um ein wie vielfaches der Aktienpreis im Vergleich zum Cash Flow bewertet wird. Das bedeutet – je höher der KCV-Wert, umso teurer ist ein Unternehmen bewertet.

Hohe Ausschüttungsquoten

Die Ausschüttungsquote einer Aktie gibt an, welchen Anteil des Gewinns ein Unternehmen in Form einer Dividende an seine Aktionäre ausschüttet. Eine sehr hohe Ausschüttungsquote kann das Unternehmenswachstum beinträchtigen. Wenn diese renditestarken Aktien ihre Dividendenzahlungen im Laufe der Zeit immer weiter erhöhen, stoßen sie irgendwann an die Grenzen der finanziellen Sicherheit und schütten einen größeren Teil der Gewinne aus.

Zum einen hat das Unternehmen weniger Geld zur Verfügung, um es wieder in das Unternehmen zu investieren, was das Umsatzwachstum ankurbeln und so den Gewinn steigern könnte. Das Umsatzwachstum ist ein starker Indikator für die langfristige Entwicklung einer Aktie, so dass Unternehmen mit hohen Ausschüttungsquoten aufgrund der eingeschränkten Wachstumsaussichten im Nachteil sind.

Wenn ein Unternehmen eine hohe Ausschüttungsquote hat, ist sein Dividendenwachstumspotenzial ebenfalls eingeschränkt – oder schlimmer noch, es muss vielleicht seine Ausschüttung kürzen, um seine finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.


Niedrige Ausschüttungsquoten, langfristiges Wachstumspotenzial

Auf der anderen Seite bieten Aktien mit niedrigen Ausschüttungsquoten einen ausgewogenen Ansatz zwischen der Rückgabe von Barmitteln an die Aktionäre und der Finanzierung des zukünftigen Wachstums. Dank der zusätzlichen Barmittel, die zur Reinvestition in das Unternehmen zur Verfügung stehen, kann ein Schwungrad-Effekt eintreten.

Zunächst fließt ein Teil der überschüssigen Gewinne zurück in das Unternehmen und sorgt für neue Umsätze, die sich in der Bilanz niederschlagen. Mit diesem steigenden Nettogewinn kann das Unternehmen seine Dividende erhöhen, oft ohne die Ausschüttungsquote zu erhöhen, da die Gewinne und die ausgeschütteten Dividenden in gleichem Maße steigen. Wenn das Unternehmen noch Gewinne übrig hat, kann die Geschäftsführung auch erwägen, die Anzahl der Aktien durch Aktienrückkaufsprogramme zu verringern. Durch eine geringere Anzahl der Aktien wird es billiger, die Dividenden aufrechtzuerhalten, während der Gewinn pro Aktie steigt.

Demzufolge ist eine niedrige Ausschüttungsquote einer hohen Rendite vorzuziehen, verglichen damit – als würde man das längerfristige Cashflow-Potenzial einem höheren kurzfristigen Einkommen vorziehen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das KGV setzt den Gewinn eines Unternehmens ins Verhältnis mit dem Aktienkurs. So können Anleger potenziell erkennen, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist. Wobei das KGV heute nicht mehr ganz die Bedeutung früherer Zeiten hat.


Wertgewinn durch Kurssteigerung

Damit der Gesamtgewinn steigt, muss der Kurs unabhängig von der Dividende steigen. Man muss also Aktien finden, die in Zukunft an Wert gewinnen werden. Diese Taktik wiederum ist aber sehr ähnlich zur Value Investing Strategie. Die Value Investing Strategie bezeichnet eine Form des Investierens in Unternehmen, bei denen Anleger unterbewertete Aktien suchen. In einem kurzen Zeitraum soll sich der echte Wert des Unternehmens entpuppen und der Aktienkurs ansteigen. Anschließend können die Investoren die Aktien teurer verkaufen. Im Optimalfall kann so der Markt geschlagen werden. 

Kapitalertragsteuer

Damit die Dividende steuerfrei ist, muss die Aktie beziehungsweise das Unternehmen dahinter diese aus Einlagen oder Rücklagen auszahlen. Das ist insofern wichtig, weil die meisten Unternehmen die Dividende eben nicht aus dem Basiskapital, sondern aus erwirtschafteten Gewinnen zahlen. Wird die Dividende innerhalb des Unternehmens so verbucht, dass sie aus generierten Gewinnen kommt, ist sie für den Anleger auf der anderen Seite nicht mehr steuerfrei. Zahlt das Unternehmen die Dividende aus Rücklagen oder vom steuerlichen Einlagekonto, besteht zumindest die Chance auf eine Steuerfreiheit.

Fazit:

Eine Dividende bekommen Anleger nicht geschenkt, im Grunde ist es „rechte Tasche“ – „linke Tasche“ – da die Dividende am Ex-Tag vom Kurs abgezogen wird. Oft ist die Kursentwicklung von guten Wachstumswerten deutlich höher, als die von sogenannten Dividenden-Werten. Wozu benötige ich dann eigentlich eine Dividende, die dann auch noch zu versteuern ist (Zinseszins-Effekt). Zudem es charttechnisch nach dem Dividendenabzug oft so ist, dass Unterstützungen gerissen werden – und der Kurs noch weiter sinkt. Auch wenn das langfristige keine große Rolle spielt.

Der Vorteil ist sicherlich, dass Anleger mit regelmäßigen Dividenden ein Passiveinkommen erzielen können. Das macht die Vermögensanlage planbar – auch wenn die Dividenden nicht garantiert sind. Auch in Krisenzeiten oder schwächeren Börsenphasen haben Anleger dann zumindest die Dividenden-Ausschüttungen. Wer die Aktien und ETFs gut auswählt und einen höheren Aktienbestand hat, kann es sogar so steuern, das monatlich Ausschüttungen fließen. Die meisten US-Aktien zahlen die Dividenden quartalsweise, einige wenige auch monatlich.

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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